INTERVIEW


THEMA: IDZ–Mitglied des Monats September 2025

Projektpartner: Internationales Designzentrum, Berlin

Das IDZ befragte Beate Woehrle zu ihrer Designbiografie, ihren Inspirationen und aktuellen Projekten.

Wieso kann ausgerechnet Design die Gesundheitswirtschaft entlasten?
Wie wird es möglich, Kreativkompetenzen erfolgreich in den Praxisalltag unterschiedlichster Gesundheitsfachpersonen zu integrieren?
Ich zeige diesen Prozess praxisnah und anhand von Beispielen auf.

ERGÄNZUNGEN ZUM INTERVIEW

Future Skills – Alle sprechen über Zukunftskompetenzen, inzwischen auch im Gesundheitswesen. Fast alle dieser Kompetenzen gehen über reines Fachwissen hinaus, sie fokussieren auf unterschiedliche Softskills. Ganz wesentlich sind z.B. Fähigkeiten zur Selbstorganisation oder interdisziplinäre Lösungsfindung. Alle Akteur:innen müssen darin fit gemacht werden, schnell verändernde und immer komplexere Situationen zu managen. Genau dafür eignet sich der kreative Prozess besonders gut. Begünstigend ist, dass für diesen Prozess wichtige Fähigkeiten bei Gesundheitsfachpersonen bereits sehr gut ausgebildet sind, so z.B. Empathie, Teamwork und Kundenorientierung.

Zeitmanagement – Oft wird auch fehlende Zeit als Handicap genannt, wenn es darum geht, kreatives Denken von Mitarbeitenden zu schulen. Ich stelle jedoch immer fest, wieviel Zeit ich einspare, wenn ich meine Kreativität nutze. Sobald Standardvorgehen nicht mehr zielführend ist, ist um die Ecke denken und über den Tellerrand hinausschauen lösungsentscheidend. Häufig ist nur ein kleiner Twist erforderlich, z.B. im Patientengespräch von Fachsprache ins Storytelling übergehen, um oft über Tage anhaltende Stagnation im Genesungsprozess in kürzester Zeit auflösen zu können.
Kreative Problemlösungskompetenzen helfen also dabei, die Verweildauer von Patient:innen zu reduzieren und Personalressourcen einzusparen. Nicht zu vergessen die erhöhte Zufriedenheit aller Beteiligten!

«Kreativität ist im Gesundheitswesen weit mehr als ein «nice to have» – sie ist ein echter Erfolgsfaktor. Immer wieder erlebe ich, wie kreative Ideen und Impulse neue Perspektiven ermöglichen, Blockaden lösen, Prozesse beschleunigen und allen Beteiligten neue Energie geben.
Beate Woehrle zeigt eindrucksvoll, wie Kreativität als Zukunftskompetenz genutzt werden kann: strukturiert, lösungsorientiert und gleichzeitig empathisch und praxisnah. Ihre Arbeit macht deutlich, dass gerade im Spitalalltag kreative Problemlösung enorme Potenziale freisetzt – für Patient:innen wie für Mitarbeitende.»
Gabi Brenner–Lüdemann, Direktorin Pflege & Direktor/in DPM am Universitätsspital Zürich


Video: 9:37min
IDZ Mitglied